Ausschreibung für einen Forschungsverbund „Einsatz Künstlicher Intelligenz im Justizsystem“
Große Sprachmodelle als eine Form künstlicher Intelligenz sind in der Lage, Texte auf unterschiedlichem Sprachniveau zu verfassen oder per Chatbot mit Menschen zu kommunizieren. Im Justizsystem geht es allerdings um die Erstellung, Auslegung, Konkretisierung und Anwendung von rechtlich relevanten Texten. Bereits heute werden von einzelnen Akteuren Systeme wie ChatGPT zur Unterstützung genutzt – bislang jedoch weitgehend unkoordiniert und unsystematisch. Allerdings könnte künstliche Intelligenz helfen, die Funktionen des Justizsystems effizienter zu erfüllen und damit letztlich Grundrechte, Demokratie und Rechtsstaat zu stärken.
Im Mittelpunkt des Forschungsverbundes soll die Frage stehen, welche Herausforderungen die Unterstützung durch lernfähige Sprachsysteme für die Akzeptanz und Akzeptabilität des Justizsystems mit sich bringt und wie diese zu bewältigen sind. Der interdisziplinäre Forschungsverbund, der idealerweise relevante fächerübergreifende Forschungsperspektiven verbindet, sollte für absehbare Anwendungsszenarien Chancen, Risiken und Folgen prognostizieren, analysieren und bewerten. Darüber hinaus sollten Vorschläge zur Gestaltung der Anwendungen und der Transformationsprozesse erarbeitet werden.
Die Stiftung stellt hierfür einen Betrag in Höhe von bis zu 1,5 Millionen Euro für maximal drei Jahre zur Verfügung. Unter der Leitung eines wissenschaftlichen Koordinators, der die Sprecherfunktion im Verbund einnimmt, wird das Forschungsthema von mehreren Arbeitsgruppen an unterschiedlichen wissenschaftlichen Einrichtungen bearbeitet. Die Mitglieder eines Kollegs agieren in hohem Maße frei, legen ihr Forschungsprogramm eigenständig fest und kommen bei regelmäßigen Treffen zusammen.
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