© Jakob Zinsstag
Dem neuen Forschungsprojekt „Cross-border integrated One Health Surveillance-response System between Kenya and Ethiopia” – liegt der sogenannte One-Health-Ansatz zugrunde, also dem Verständnis, dass die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt eng miteinander zusammenhängt. Konkret geht es um die grenzüberschreitenden Bekämpfung von Zoonosen in Afrika. Wissenschaftlicher Leiter und Koordinator des mit 100.000 Euro geförderten Projekts ist Prof. Dr. Jakob Zinsstag, Swiss Tropical and Public Health Institute.
Spätestens seit der Covid-19-Pandemie hat die Weltbevölkerung erfahren, welche verheerenden Auswirkungen Erkrankungen mit sich bringen können, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Nicht nur individuelle Gesundheit und Wohlergehen, auch die Gesellschaft und Wirtschaft sind weltweit davon betroffen. Eine wirksame Prävention von Zoonosen ist daher dringend geboten – zumal die zur Vorbeugung erforderlichen finanziellen Mittel geringer ausfallen als die Gesamtkosten von Krankheitsausbrüchen und Pandemien.
In dem von der Stiftung geförderten Projekt soll die Entwicklung grenzüberschreitender Überwachungs- und Reaktionssysteme unterstützt werden. Afrikanische Länder sollen so in die Lage versetzt werden, Zoonosen künftig gemeinsam bekämpfen zu können. Konkret wird die Risikokommunikation zwischen Kenia und Äthiopien aufgebaut, um die Zeit bis zur Entdeckung zu verkürzen und die grenzüberschreitende Krankheitsbekämpfung zu beschleunigen.
Grenzüberschreitende Zoonosekrankheiten, wie Tollwut oder Rifttalfieber, erfordern eine grenzüberschreitende Risikokommunikation zwischen den Sektoren öffentliche Gesundheit und Tiergesundheit im Rahmen eines One-Health-Ansatzes. In den meisten afrikanischen Ländern beschränken sich die Überwachungssysteme jedoch auf die nationale Berichterstattung und nicht auf grenzüberschreitende Maßnahmen. Malteser International (MI) betreibt in Kenia und Äthiopien ein von der deutschen Regierung (BMZ) kofinanziertes One Health-Projekt. Das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) betreibt in Partnerschaft mit dem Armauer Hansen Research Institute (AHRI) und der Jigjiga University (JJU) die Jigjiga Universtiy One Health Initiative.
Seit 2017 ist ein sogenanntes „Integrated Environment-Animal-Human Surveillance-Response System (Integriertes Umwelt-Tier-Mensch-Überwachungs-Reaktionssystem, iSRS) der Adadle (Region in Äthiopien) etabliert und zeigt erste positive Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier. In diesem Projekt soll ein Dialog zwischen öffentlichen und tiergesundheitlichen Partnern aus Kenia und Äthiopien stattfinden, um das Potenzial von grenzüberschreitendem iSRS und Risikokommunikation im Rahmen des MI One Health Projekts zu untersuchen.
Ein erfolgreiches grenzüberschreitendes iSRS in kleinem Maßstab wird eine Gesamtstrategie für eine koordinierte Seuchenbekämpfung zwischen afrikanischen Ländern liefern, die für die wirksame Bekämpfung und Beseitigung grenzüberschreitender Zoonosen wie Tollwut oder Rifttalfieber am Horn von Afrika erforderlich ist. In Anbetracht der verheerenden Auswirkungen von Zoonosen auf arme Gemeinschaften wird die Verringerung der Krankheitslast die Gesundheit der Menschen und ihren sozioökonomischen Status verbessern.