Wie lassen sich soziale Normen und Einstellungen verändern? Eine transdisziplinäre und globale Perspektive auf Gewalt gegen Kinder
© Bill Wegener - wegenerb
Im Forschungsnetzwerk „Global Network for Violence Prevention“ widmen sich Wissenschaftler aus Deutschland und Ländern des globalen Südens gemeinsam dem Thema „Gewalt gegen Kinder“. Sie untersuchen Normen, Einstellungen sowie die Folgen von Gewalt. Aus den Erkenntnissen entwickeln sie Präventionsprogramme, um Gewalt gegen Kinder zu reduzieren.
Zentrale Ansatzpunkte für die Gewaltprävention sind soziale Normen und persönliche Einstellungen – das ist eine wesentliche Erkenntnis der bisherigen Forschung. So wollen sich die Wissenschaftler des Forschungsnetzwerks im Rahmen des Ladenburger Diskurses aus globaler und transdisziplinärer Perspektive mit der Frage beschäftigen, wie sich soziale Normen und Einstellungen zu Gewalt gegen Kinder verändern und beeinflussen lassen. Der Workshop wird vom 10.-12.09.2024 auf Einladung der Stiftung in Ladenburg stattfinden.
Da gesellschaftlich akzeptierte Gewalt gegen Kinder im Rahmen der Erziehung verschiedene Ursachen hat, sind umfassende Präventionsmaßnahmen notwendig. Das speziell entwickelte Programm „Intervention Interaction Competencies with Children – for Teachers“ benennt Faktoren, die mit durch Lehrkräfte ausgeübter Gewalt in Verbindung stehen. Eine Reihe von Studien konnte zeigen, dass das Interventionsprogramm tatsächlich zu einer effektiven Reduktion von Gewalt führt. Allerdings konnten bislang keine konkreten Erkenntnisse über die Wirkung der einzelnen Methoden gewonnen werden.
Im Ladenburger Diskurs soll ein transkulturelles und transdisziplinäres Forschungsprojekt entwickelt werden, mit dem sich die Rolle persönlicher Einstellungen und sozialer Normen bei Verhaltensänderungen untersuchen lässt. Mithilfe eines theoretischen Rahmenmodells soll dann erforscht werden, welche Faktoren zu welchen Veränderungen innerhalb des Systems Schule führen und wie soziale Normen mit individuellen Einstellungen interagieren. Ziel ist es, die kausalen Prozesse der Verhaltensveränderung im Detail zu verstehen, um Gewalt gegen Kinder besser vorbeugen zu können.
- Prof. Dr. Tobias Hecker, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung, Universität Bielefeld