Das Jurastudium in Deutschland wurde in den vergangenen Jahren keinen nachhaltigen Reformen unterzogen. Obwohl universitäre Examenskurse angeboten werden, besuchen die meisten Studierenden nach wie vor kommerzielle Repetitorien. Wenn das Vertrauen in die Universitäten fehlt, besteht Handlungsbedarf: Ziel des Ladenburger Diskurses „Rechtsdidaktik – Rückblick und Ausblick“ war es, Entwicklungsimpulse für Verbesserungen der Studiensituation und der rechtswissenschaftlichen Curricula zu geben.

Gibt es Aspekte des Studiums, die bislang seitens der Rechtsdidaktik nicht hinreichend in den Blick genommen wurden, denen aber Potenzial für Verbesserungen innewohnt? Diesen Fragestellungen widmeten sich Wissenschaftler und Experten für Rechtsdidaktik beim Ladenburger Diskurs. Sie erörterten, wie agiles Teammanagement auf studentische Arbeitsgruppen übertragen werden kann, und stellten Überlegungen zu einem erweiterten Gestaltungsrahmen des Jurastudiums an. Diskursthemen waren außerdem die „Third Mission“ – die Verflechtung der Hochschulen mit der Umwelt – und das damit verbundene Potenzial für die Lehre. Die Rechtsdidaktiker setzten sich auch mit den rationalen Komponenten und emotionalen Aspekten juristischer Ausbildung, Denkweise und Tätigkeit sowie Optionen und Grenzen der künstlichen Intelligenz in klassischen juristischen Berufen auseinander. Nicht zuletzt wurden digitale Prüfungs- und Korrekturformate, die Rolle der Covid-19-Pandemie für deren Qualitätsverbesserung sowie die Vorzüge der Präsenzlehre beleuchtet. Sämtliche Referate werden in einem Tagungsband der Reihe „Schriften zur rechtswissenschaftlichen Didaktik“ im Verlag Nomos erscheinen. Der Ladenburger Diskurs „Rechtsdidaktik – Rückblick und Ausblick“ fand vom 01. bis 02. April 2022 statt.