Licht für Gesundheit und Wohlbefinden – Von den biologischen Grundlagen bis zur Politik
© Daimler und Benz Stiftung
Die Lichtexposition, das heißt das Aussetzen eines Individuums gegenüber natürlichem oder künstlichem Licht, hat einen erheblichen Einfluss auf die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden. Licht steuert bestimmte physiologische Funktionen – das ist eine von vielen Erkenntnissen, die die Forschung der letzten Jahrzehnte hervorgebracht hat. So wurde beispielsweise erkannt, dass die abendliche Exposition gegenüber blauem Licht den Schlaf stören kann, indem es die Produktion des Hormons Melatonin beeinträchtigt, das den Tag-Nacht-Rhythmus des Organismus steuert.
Mit dem neuen Wissen über neurobiologische Zusammenhänge gewinnt auch die Anwendung an Bedeutung. Im Jahr 2018 veröffentlichte die Internationale Beleuchtungskommission (CIE – Commission Internationale de l’Éclairage) einen neuen internationalen Standard für die Quantifizierung der Auswirkungen von Licht auf die menschliche Physiologie, und zwar über die Funktion des Sehens hinaus. Vier Jahre später wurden die ersten internationalen Konsensempfehlungen veröffentlicht.
Für die praktische Anwendung der Erkenntnisse gibt es jedoch diverse Hindernisse, etwa die notwendige Definition klarer Grenzwerte und Richtlinien. Während die nicht-visuellen Wirkungen des Lichts unter kontrollierten Laborbedingungen im Detail charakterisiert sind, ist die Evidenzbasis unter Feld- oder Realbedingungen noch relativ dürftig. Der Ladenburger Diskurs „Licht für Gesundheit und Wohlbefinden – Von den biologischen Grundlagen bis zur Politik“ konzentrierte sich daher auf das Verständnis der Wissenslücken zwischen Grundlagen- und angewandter Forschung. Geleitet wurde der Diskurs von Prof. Dr. Manuel Spitschan, Technische Universität München und Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik Tübingen.
Vom 14. bis 16. April 2024 trafen sich rund 20 internationale Experten in Ladenburg, die ihre Arbeiten mit Blick auf offene Fragen des Fachgebiets vorstellten. Sie konzentrierten sich auf klare und strukturierte Vorgehensweisen, um das Wissen in diesem Bereich voranzubringen. Auch Kommunikationsmaßnahmen sowie Optionen für weitere Kooperationen wurden diskutiert, um die komplexen biologischen Mechanismen einer Vielzahl von Interessengruppen zugänglich zu machen. Ein „White Paper“ und weitere Veröffentlichungen befinden sich in Vorbereitung.
- Prof. Dr. Manuel Spitschan, Technische Universität München und Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik
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