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Krisen, Katastrophen, Zeitenwende – Neue Institutionen für eine resiliente Gesellschaft

 

Man solle nicht länger von Naturkatastrophen sprechen, fordert das Büro zur Reduktion von Katastrophenrisiken der Vereinten Nationen. Katastrophen entstünden, wenn eine Gefahr natürlichen oder sozialen Ursprungs auf Menschen treffe, die nicht angemessen vorbereitet sind. Die Ursachen dafür lägen jedoch durchweg im Sozialen. Bereits vor 92 Jahren ordnete der Soziologe L. J. Carr jede Katastrophe als gesellschaftliches Versagen ein. Wissen und Mittel seien vorhanden, um Schäden und Opfer auf einen Bruchteil zu reduzieren, sodass ein gutes Leben für alle möglich wäre. Während wir beispielsweise noch immer längst bekannte Lösungen für einen effizienten Hochwasserschutz diskutieren, begeben wir uns durch unser eigenes Handeln sehenden Auges in existenzielle Gefahren.

In seinem Vortrag legte Martin Voss zunächst aus historischer Perspektive dar, wie wir als Gesellschaft Risiken bewerten und Gefahren selbst produzieren. An Beispielen zeigte er, wie Staat und Gesellschaft den Schutz der Bevölkerung organisieren und wo die Grenzen dieser „Schutzarchitektur“ liegen. Er plädierte für neue Institutionen, deren Zielsetzung es sei, die demokratische Gestaltung einer fairen, lebenswerten und resilienten Gesellschaft zu fördern – und damit Krisen und Katastrophen präventiv zu begegnen.

Dr. Martin Voss studierte Soziologie, Psychologie und Pädagogik und promovierte mit einer philosophisch-soziologischen Arbeit zur Katastrophentheorie. Seit 2011 leitet er an der Freien Universität Berlin die Krisen- und Katastrophenforschungsstelle (KFS). Seine Arbeit umfasst sowohl Grundlagen- als auch praxisorientierte Forschung.

 

Dialog im Museum
24. September 2024
Mercedes-Benz Museum
70372 Stuttgart

Referent:
Prof. Dr. Martin Voss
Leiter der Krisen- und Katastrophenforschungsstelle, Freie Universität Berlin