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„Schuld und Lüge“ – Wissenschaftskommunikation und Vertrauen in Krisenzeiten

 

Die Kommunikation von Wissenschaft ist für die Gesellschaftvon grundlegender Bedeutung: Themen wie die Digitalisierungverändern unser Leben und der Klimawandel steht als globale Herausforderung im Raum. Ohne die Anwendung neuester Forschungsergebnisse ist eine Bewältigung dieser Entwicklungen nicht möglich. Da Forschung oft aus öffentlichem Mitteln gefördert wird, stehen Wissenschaftler der Öffentlichkeit gegenüber in besonderer Legitimationspflicht. Die Forderung nach Transparenz gestaltet sich jedoch schwierig. Forschungsergebnisse sind oft komplex, ebenso ihre „Übersetzung“ für Adressaten unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen. In Krisenzeiten verschärft sich die Problematik der Vertrauensbildung. So führten in der COVID-19-Pandemie gesetzgeberische Maßnahmen, die auf Basis von Expertenempfehlungen erfolgten, zu einem moralisch aufgeladenen Diskurs. Dies stellte die Wissenschaftskommunikation vor eine nahezu unlösbare Aufgabe: Gegenüber einer stark heterogenen Zielgruppe entstand ein hoher Rechtfertigungsdruck, zumal nicht selten die Faktenbasis infrage gestellt wurde. Wer heute in der Rückbetrachtung eine „Aufarbeitung“ fordert, verknüpft dies oft mit einer Schuldzuweisung.

Referentin
Korinna Hennig ist Wissenschaftsredakteurin beim Norddeutschen Rundfunk. Während der Pandemie war sie verantwortliche Redakteurin für den Podcast „Das Coronavirus Update“ mit Christian Drosten und Sandra Ciesek. Die Rahmenbedingungen für (Wissenschafts-)Kommunikation beschäftigen sie seither in Workshops, Vorträgen und Podiumsdiskussionen. Sie hat Germanistik, Geschichte und Journalistik studiert.

38. Bertha-Benz-Vorlesung
13. Juli 2023
Foyer der SRH Hochschule
Heidelberg

Referentin:
Korinna Hennig
Norddeutscher Rundfunk