„SIT TIBI TERRA LEVIS“ – Bestattungsriten und Jenseitsvorstellungen im Römischen Reich

Andreas Hensen
Imposante Mausoleen wohlhabender Familien, mit Inschriften versehene Grabsteine, aufgereihte Gräber entlang der Straße – diese Bilder prägen unsere Vorstellungen vom römischen Totenkult. Heute nehmen Wissenschaftler bei den Untersuchungen römischer Friedhöfe allerdings viel mehr in den Blick als Artefakte und Monumente: Anthropologen, Zoologen und Archäobotaniker gewinnen Auskünfte über die Physis der Verstorbenen und die Zusammensetzung tierischer und pflanzlicher Speisebeigaben. Gleichzeitig erlauben schriftlich überlieferte Quellen Einblicke in rituelle Handlungen an Grabstätten.
Hinter den Erkenntnissen über die oft aufwändigen Rituale und Praktiken steht die Frage nach den Vorstellungen, die Menschen in der Antike von ihrem Seelenschicksal nach dem Tod hatten. Anhand aktueller Forschungsergebnisse wird der Referent auf die verschiedenen Facetten der Bestattungskultur aus der direkten Umgebung des alten Roms und den Provinzen des Römischen Reiches sowie auf deren Bedeutung für die heutige Zeit eingehen. Archäologische Funde aus Südwestdeutschland spielen dabei eine besondere Rolle.