Von Bamiyan nach Palmyra – Wie die UNESCO unser Welterbe rettet
Mechtild Rössler
UNESCO-Welterbezentrum
© Eric Esquivel
Im Jahr 2001 zerstörten Taliban in Afghanistan die beiden Buddha-Statuen vom Bamiyan als „falsche Götzen“. Nur die Umrisse und einige Bruchstücke der rund 1500 Jahre alten Figuren blieben übrig. Die Sprengung der beiden Kunstwerke „erschütterte“ die ganze Welt: Denn mit ihnen gingen einzigartige Zeugnisse der Menschheitsgeschichte unwiederbringlich verloren. Diese mutwillige Vernichtung wurde zu einem Weckruf und führte zur UNESCO-Erklärung von 2003, die sich gegen die Zerstörung des kulturellen Erbes richtet. Die Konvention von 2005 schützt ausdrücklich die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen – als eine neue „Magna Charta“ der internationalen Kulturpolitik. Im 21. Jahrhundert wurde kulturelles Erbe auch andernorts großräumig zerstört – insbesondere in Kriegsgebieten. Und die Situation bleibt weiterhin brisant: Von Hatra im Irak bis Timbuktu in Mali, von Sanaa im Jemen bis Palmyra in Syrien sind heute viele der mehr als 1000 Welterbestätten schwer betroffen und bedürfen des Schutzes der Weltgemeinschaft. Denn die Täter zielen durch die Vernichtung von kulturell bedeutenden Gegenständen und Kulturerbestätten darauf ab, das Wissen zukünftiger Generationen zu beeinflussen und ihnen ihre Erinnerungsfähigkeit zu nehmen. Durch ein systematisches und rechtzeitiges Eingreifen der UNESCO soll dies verhindert werden.
36. Bertha-Benz-Vorlesung
25. Juli 2019
Foyer der SRH Hochschule
Heidelberg
Referentin:
Dr. Mechtild Rössler
Direktorin UNESCO-Welterbezentrum