Gewalt und gesellschaftliche Entwicklung

Anke Hoeffler
Universität Konstanz
© Ines Janas
Beim Thema Gewalt denken viele zunächst an Kriege, wie derzeit in der Ukraine. Zwischenstaatliche Kriege sind heute jedoch selten, die meisten finden innerhalb eines Landes statt. In der Folge kehrt sich dessen gesellschaftliche Entwicklung um: Nach einem Krieg ist ein Land ärmer und undemokratischer, die gesundheitliche Versorgung sowie das Bildungswesen verschlechtern sich und Frauenrechte werden weniger geachtet. Dennoch stellen Kriege eine seltene Form der Gewalt dar. Vielmehr werden Menschen überall auf der Welt Opfer von anderen Gewaltformen: Tötung, Körperverletzung, sexualisierte Gewalt, körperliche Bestrafung von Kindern oder psychische Aggression – meist verübt durch Personen aus deren Umfeld. Weltweit sterben dadurch etwa dreimal mehr Menschen als durch Kriege. Laut Hoeffler kann und muss Gewalt vermindert werden, denn der Schaden durch interpersonelle Gewalt ist immens. Sie erläuterte, weshalb Gewalt in ärmeren Gesellschaften häufiger vorkommt und wie sie deren Entwicklung hemmt. Zudem warf sie einen Blick auf gewaltreduzierende Interventionen – von Elternprogrammen über Drogenpolitik bis hin zum Einsatz von UN-Friedenstruppen.
37. Bertha-Benz-Vorlesung
27. Juni 2022
Foyer der SRH Hochschule
Heidelberg
Referentin:
Prof. Dr. Anke Hoeffler
Universität Konstanz