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Gewalt und gesellschaftliche Entwicklung

 

Beim Thema Gewalt denken viele zunächst an Kriege, wie derzeit in der Ukraine. Zwischenstaatliche Kriege sind heute jedoch selten, die meisten finden innerhalb eines Landes statt. In der Folge kehrt sich dessen gesellschaftliche Entwicklung um: Nach einem Krieg ist ein Land ärmer und undemokratischer, die gesundheitliche Versorgung sowie das Bildungswesen verschlechtern sich und Frauenrechte werden weniger geachtet. Dennoch stellen Kriege eine seltene Form der Gewalt dar. Vielmehr werden Menschen überall auf der Welt Opfer von anderen Gewaltformen: Tötung, Körperverletzung, sexualisierte Gewalt, körperliche Bestrafung von Kindern oder psychische Aggression – meist verübt durch Personen aus deren Umfeld. Weltweit sterben dadurch etwa dreimal mehr Menschen als durch Kriege. Laut Hoeffler kann und muss Gewalt vermindert werden, denn der Schaden durch interpersonelle Gewalt ist immens. Sie erläuterte, weshalb Gewalt in ärmeren Gesellschaften häufiger vorkommt und wie sie deren Entwicklung hemmt. Zudem warf sie einen Blick auf gewaltreduzierende Interventionen – von Elternprogrammen über Drogenpolitik bis hin zum Einsatz von UN-Friedenstruppen.

Referentin
Prof. Dr. Anke Hoeffler lehrt und forscht seit dem Jahr 2019 an der Universität Konstanz, 2018 erhielt sie eine Humboldt-Professur. Sie zählt zu den meistzitierten Gesellschaftswissenschaftlern weltweit. Ihre Forschung zu Gewalt, Gesellschaft und Krieg findet politisches Gehör – unter anderem bei der Weltbank, den Vereinten Nationen, der OECD und der Europäischen Kommission.
 

37. Bertha-Benz-Vorlesung
27. Juni 2022
Foyer der SRH Hochschule
Heidelberg

Referentin:
Prof. Dr. Anke Hoeffler
Universität Konstanz