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21. Berliner Kolloquium
Überleben im Weltraum – Auf dem Weg zu neuen Grenzen

 
 

Die Erforschung des Weltraums tritt gegenwärtig in eine neue und hoch spannende Phase ein. Nach der intensiven robotischen Erforschung insbesondere des inneren Sonnensystems sind derzeit bemannte Expeditionen in Planung. Mit dem Programm „Journey to Mars” bekennt sich die NASA offen zu dem Ziel, Menschen auf unserem Nachbarplaneten landen zu lassen. Auch China sowie private Firmen treiben entsprechende Programme so konsequent und mutig voran, wie dies letztmals in den 1960er-Jahren der Fall war. Indien, Russland und Europa ziehen eine Beteiligung an entsprechenden Programmen in Erwägung: Nach Jahrzehnten stehen wieder wissenschaftliche Visionen „im Raum”, die bis vor Kurzem undenkbar erschienen.

Doch auch wenn es uns mithilfe von derzeit in Entwicklung befindlicher neuer Raketenklassen gelingt, bemannte Missionen weit über den Erdorbit hinaus zu befördern – so stellen sowohl körperliche als auch psychologische Aspekte für die Besatzung eine große Hürde für langfristige Operationen im Weltraum dar. Dabei diktieren die Bedürfnisse des Menschen strikte Anforderungen an die Technik und das Verhalten der Besatzung. Die extremen Temperaturverhältnisse und das Vakuum des Weltraums erfordern zuallererst ein Habitat, in dem Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Druck unabhängig von wechselnden äußeren Bedingungen kontinuierlich in einem für Menschen verträglichen Bereich gehalten werden müssen.

Durch die fehlende Schwerkraft verlieren Astronauten kontinuierlich Knochen- und Muskelmasse. Auch die mikrogravitationsbedingte Degeneration des Herz-Kreislauf-Systems und die Strahlenbelastung außerhalb der Erde erfordern besondere Gegenmaßnahmen und limitieren sowohl eine zulässige Missionsdauer als auch erreichbare Ziele.

Neben den physiologischen Grenzen unseres Körpers gibt es auch noch den deutlich schwerer vorhersagbaren Aspekt der menschlichen Psyche. Niemand vermag heute mit Sicherheit zu prognostizieren, wie eine sehr kleine Besatzung die jahrelange Isolation und vor allem auch die Entfernung von der Erde und damit von den Astronauten nahestehenden Menschen verkraften wird. Die Zusammensetzung der Besatzung sowie die Auswirkung einer solchen Isolation werden zwar seit Jahren in terrestrischen Analogexperimenten erforscht, doch zusätzliche Stressoren wie die Faktoren „Weltraum” und „Erddistanz” können nicht vorab untersucht werden.

Das 21. Berliner Kolloquium „Überleben im Weltraum” widmet sich aus interdisziplinärer Perspektive der Frage, welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen, um uns Menschen die bemannte Erforschung des Weltraums zu ermöglichen. Physiologische und psychologische Effekte von Langzeitraumflügen werden dabei ebenso thematisiert wie die notwendigen technischen und operativen Maßnahmen, die eine zentrale Voraussetzung für die erfolgreiche Erkundung des Sonnensystems – und womöglich eines Tages darüber hinaus – darstellen. Den aktuellen Forschungsstand in den entsprechenden Bereichen diskutieren internationale Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen und Ingenieure mit Praxiserfahrung im Bereich der Luft- und Raumfahrtforschung.

Wissenschaftliche Leitung
  • Prof. Dr. Markus Czupalla, Lehrgebiet Raumfahrsystemtechnik, FH Aachen
  • Prof. Dr. Hans-Joachim Blome, Lehrgebiet Raumfahrsystemtechnik, FH Aachen
Referenten
  • Molly S. Anderson, NASA Johnson Space Center
  • Prof. Dr. Christa Baumstark-Khan, Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
  • Donald Layne Carter, NASA Marshall Space Flight Center
  • Prof. Dr. Reinhold Ewald, Institut für Raumfahrtsysteme, Universität Stuttgart
  • Prof. Dr. Rupert Gerzer, Skolkovo Innovation Center Moskau
  • Dr. Christiane Heinicke, Hawaii Space Exploration Analog and Simulation
 

Berliner Kolloquium
24. Mai 2017
10.30 - 18.00 Uhr
Karl Storz Besucher- und Schulungszentrum
Berlin