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Wearables in Sport und Gesundheit

 

Tragbare Sensorsysteme, sogenannte Wearables wie Smartwatches, Fitnessarmbänder, VR- Brillen und selbst Ringe oder andere Accessoires, werden zunehmend im täglichen Leben zur Überwachung, Bewertung und Verbesserung menschlichen Verhaltens und der Gesundheit eingesetzt. Diese Geräte enthalten eine Vielzahl von Sensoren und Software, die vorgeben, die kontinuierliche Erfassung von Parametern wie Schrittanzahl, Herzfrequenz, Schlafmuster, Leistungszustand und sogar Stimmungszustände zu ermöglichen. Auch im (Hoch-)Leistungssport werden solche Systeme im Training und bei Wettkämpfen zunehmend eingesetzt, um leistungsrelevante kinematische und kinetische Merkmale zu erfassen. Wearables markieren auch eine neue Ära in verschiedenen wissenschaftlichen Feldern, da sie in der Regel kosteneffektiv und komfortabel zu tragen sind und dadurch eine hohe Akzeptanz bei potenziellen Probanden erzielen.

Trotz ihres Potenzials werfen jedoch das rasante Tempo technologischer Fortschritte, die komplexe Natur dieser Geräte sowie meist nicht zugängliche Algorithmen der Hersteller relevante Fragen bezüglich der Validität und Zuverlässigkeit der Systeme und Daten auf. Zur Sicherstellung der Genauigkeit entstehen sowohl deutschlandweit als auch international Initiativen, um hinsichtlich der wachsenden Qualitätsanforderungen an Wearables Standards für Sport- und Fitness-Wearables zu entwickeln. Auch die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft hat eine Arbeitsgruppe zur Fokussierung dieser Thematik ins Leben gerufen.

Jedoch fällt es der akademischen Forschung schwer, mit dem agileren kommerziellen Ökosystem Schritt zu halten: Primärstudien werden durch die Notwendigkeit verzögert, Finanzierungen zu sichern, Validierungsprotokolle zu entwickeln, Teilnehmer zu rekrutieren und zu testen sowie den Peer-Review-Prozess zu durchlaufen. Systematische Übersichten und Metaanalysen sind oft bereits veraltet, wenn sie veröffentlicht werden. Kommerzielle Unternehmen bringen typischerweise jährlich neue Hardware auf den Markt und veröffentlichen mehrere Software-Updates pro Jahr, was den akademischen Validierungs- und Synthesezyklus weit übertrifft.

Daher ist es notwendig, ein Netzwerk von relevanten Personen aus Wissenschaft, Industrie und Anwendung zu etablieren, welches in einem kontinuierlichen Prozess relevante Fragen und Themen zusammenstellt, bearbeitet und das Wissen in die Anwendung transferiert. Mit diesem Ziel soll in einem ersten Schritt mit dem Ladenburger Diskurs ein Auftakt geschaffen werden, der Vertreter der o. g. Gruppen zusammenbringt, ein Austauschforum initiiert und erste konkrete Maßnahmen auf den Weg bringt. Basierend auf den Aktivitäten der Arbeitsgruppe „Inertialsensorik“ der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft soll der Ladenburger Diskurs genutzt werden, um folgende Ziele zu erreichen:

  • ein erstes Positionspapier von Guidelines für wissenschaftliche Studien vorbereiten,
  • einen Delphi-Prozess initiieren und erste Systematisierungen für eine Datenerhebung gestalten sowie
  • eine Vernetzung von Wissenschaft, Industrie und Anwendung anstoßen, gemeinsame Entwicklungsmöglichkeiten identifizieren und einen offenen Diskurs ermöglichen.
 
Wissenschaftliche Leitung
  • Dr. Marcus Schmidt, Institut für Sport und Sportwissenschaft, Technische Universität Dortmund