
10. Innovation Forum
Wissenschaftliche Leitung: Ulrich Klotz
27. Januar 2014
Haus Huth, Berlin
Mit Episoden aus seinem bewegten Berufsleben startet Ulrich Klotz, der wissenschaftliche Leiter des 10. Innovationsforums, in den Tag. Als Elektrotechniker und Informatiker spricht er offen über innovative, technologische Ideen, die aufgrund problematischer Machtverhältnisse, eingefahrener Strukturen, Angst vor Fehlern oder aufkeimender Konflikte in seinem Berufsumfeld ausgebremst wurden.
© Copyright sämtliche Fotos: Daimler und Benz Stiftung/Hillig
10. Innovation Forum
Wissenschaftliche Leitung: Ulrich Klotz
27. Januar 2014
Haus Huth, Berlin
Vom Innovationskiller „Macht“ zur Zukunft der Arbeit
Mit Episoden aus seinem bewegten Berufsleben startet Ulrich Klotz, der wissenschaftliche Leiter des 10. Innovationsforums, in den Tag. Als Elektrotechniker und Informatiker spricht er offen über innovative, technologische Ideen, die aufgrund problematischer Machtverhältnisse, eingefahrener Strukturen, Angst vor Fehlern oder aufkeimender Konflikte in seinem Berufsumfeld ausgebremst wurden. „Macht spielt bei Innovationen eine Schlüsselrolle, denn Innovation ist kein technischer Vorgang, sondern ein komplexer sozialer Prozess", erklärt Klotz, der nach Stationen in der Industrie, beim Vorstand der IG Metall und verschiedenen Lehraufträgen an Hochschulen zuletzt in der Expertengruppe „Zukunft der Arbeit" beim Bundeskanzleramt wirkte.
Die geladenen Teilnehmer des Innovationsforums – Wissenschaftler und junge Manager aus unterschiedlichen Branchen – analysieren, diskutieren und bewerten vor dem Spannungsfeld Macht und Innovationsfähigkeit bestehende Organisationstheorien und Managementkonzepte. Prof. Dr. Eckard Minx, Vorstandsvorsitzender der Daimler und Benz Stiftung, betont: „Unser Innovationsforum bietet dafür die ideale Plattform. Das Ziel ist ein unmittelbarer Erkenntnisgewinn für alle Teilnehmer, der in den Berufsalltag weiter transportiert wird und sich langfristig positiv niederschlägt."
Arbeit und Kultur
Über neue Ideen, ungewöhnliche Arbeitsformen und hemmende Bürokratien spricht der Philosoph und Unternehmer Wolfgang Wopperer, der Innovationsprojekte und Produktentwicklungen für Startup- wie auch bereits etablierte Unternehmen begleitet. Er orientiert sich an Gesetzmäßigkeiten in der Natur: „Große Tiere haben einen effizienteren Stoffwechsel als kleine. Und größere Städte sind innovativer als kleinere." Bei Unternehmen kehre sich dieser Sachverhalt jedoch ab einer bestimmten Größe um. Abhilfe könnten nach Wopperer separate Spin-offs, kleinere Netzwerkstrukturen, eine Kultur des ‚Lernenlernens' verbunden mit der persönlichen Bereitschaft des ‚Eintauchenwollens' in eine Thematik bieten. Mit diesen Gedanken startet die anschließende Gruppenarbeit zu persönlich erlebten Innovations- und Veränderungsprojekten.
Neue Macht und Wertschöpfung
Dr. Sabine Martin, verantwortlich für das strategische Marketing in der Division „Industrial Products" bei W.L. Gore & Associates benennt permanente Innovation als den Schlüsselfaktor für Erfolg. Freiheit, Fairness, Commitment und Waterline (eine Vorsichtsmaßnahme zur Selbstprüfung, um das Unternehmen nicht zu schädigen) seien die nach dem Firmengründer Bill Gore im Alltag gelebten Leitprinzipien der Gore-Kultur. „Wir sehen uns als Inspirationsquelle für Unternehmen der Zukunft", resümiert Martin überzeugt.
Zukunftsweisend könne nach Prof. Dr. Frank Piller, Lehrstuhlinhaber für Technologie- und Innovationsmanagement an der RWTH Aachen, die neue Macht der Kunden sein. In seinem Vortrag zeigt er Beispiele interaktiver Wertschöpfung durch ‚co-creation', wobei der Kunde in einem aktiven, kreativen und sozialen Prozess innovative Produkte nach seinen Bedürfnissen umsetzt. Er entwickelt sich vom ‚Lead User' zum ‚Maker'. Piller folgert: „Um erfolgreich zu bleiben, müssen sich Manager einer ultimativen Frage stellen: Was ist der Kern ihres Unternehmens?" Im Anschluss widmen sich die Teilnehmer des Innovationsforums in einer weiteren kontroversen Workshop-Runde möglichen Strategien zur Überwindung von Innovationsbarrieren.
Macht im digitalen Raum
In einer abschließenden Podiumsdiskussion steht der IT-Experte Dr. Sandro Gaycken dem engagierten Plenum Rede und Antwort, moderiert durch den Hörfunkjournalisten Markus Heidmeier. Die Möglichkeiten und Gefahren im Internet bilden den abendlichen Brennpunkt des Innovationsforums. Dazu gehören das Streuen von Gerüchten, der Aufbau von Scheinidentitäten, Produkt- und Börsenmanipulationen oder Drohnenhacking über Kryptokanäle. Gaycken ist Technik- und Sicherheitsforscher an der Freien Universität Berlin, insbesondere zu Datenschutz, Cyberwar und -security sowie den gesellschaftlichen Folgen der Informationstechnik: „Die Abwesenheit von Staat ist nicht mit Freiheit gleichzusetzen. Problem ist das allgemein geringe Wissen zu Hochsicherheitssystemen."
[ back ]