Jahrestagung des Einstein Forums:
Believe It or Not. Crises of Credibility
Die derzeitige Glaubwürdigkeitskrise wird von zwei gegenläufigen Entwicklungen befördert: Einerseits sind wissenschaftliche Standards nicht länger der Maßstab für die Überprüfung von Behauptungen. Das Handwerkszeug der Forschung – replizierbare Experimente, verifizierbare Theorien und sogar die Vernunft selbst – werden von Teilen der Gesellschaft nicht mehr ernst genommen und von populistischen Regierungen ignoriert. Andererseits steigt die Leichtgläubigkeit für Behauptungen, die nicht belegt und auch nicht belegbar sind. Aus unterschiedlichen kulturellen und disziplinären Perspektiven diskutierten die Teilnehmer der Jahrestagung die Frage, was Intellektuelle dazu beitragen können, um die Krise der Glaubwürdigkeit zu überwinden.
- Prof. Dr. Eliot Borenstein, Slawist, New York University
- Prof. Dr. Michael Butter, Amerikanist, Eberhard Karls Universität Tübingen
- Prof. Dr. Antonio Casilli, Anthropologe, L’École des hautes études en sciences sociales, Paris
- Prof. Dr. Juliet Floyd, Philosophin, Boston University
- Prof. Dr. Peter Galison, Physiker und Historiker, Harvard University, Cambridge/Massachusetts
- Konstanty Gebert, Journalist, Warschau
- Carey Harrison, Schriftsteller, New York
- Prof. Dr. Susan Neiman, Philosophin, Einstein Forum, Potsdam
- Dr. Diana Pinto, Schriftstellerin, Paris
- Franziska Schreiber, Autorin, Dresden
- Prof. Dr. Barbara Spellman, Juristin und Psychologin, University of Virginia, Charlottesville
- Olaf Steenfadt, Journalist, Paris
- Prof. Dr. Cristobal Young, Soziologe, Cornell University, Ithaca
Einstein Forum
04. - 06. Juli 2019
Die Veranstaltung wurde gefördert
von der Daimler und Benz Stiftung.
A Cultural History of Mathematics in the 18th Century

James Ferguson's Planetary Phases Diagram, 1756
© akg-images
Im 18. Jahrhundert vollzogen sich entscheidende Veränderungen in der Mathematik, etwa die Etablierung der neuen Analysis als Leitdisziplin und die Weiterentwicklung der Wahrscheinlichkeitstheorie. Damit gewann das Fach einerseits an disziplinärer Kontur und emanzipierte sich vom Status einer Hilfswissenschaft. Andererseits wuchs seine Bedeutung für naturwissenschaftliche und technologische Entwicklungen sowie für damit zusammenhängende gesellschaftlichkulturelle Wandlungsprozesse. Der immer größer werdende Anwendungsbereich der Mathematik als Universalinstrument zur Modellierung naturwissenschaftlicher Theorien mündete in den Wandel von einem theologisch dominierten zu einem mathematischen Weltbild, das seinen Niederschlag auch in Philosophie, Kunst und Literatur fand. Die innermathematische Theorieentwicklung sowie ihre weitverzweigten – zeitgenössisch durchaus auch kritisch diskutierten – Wirkungen standen im Zentrum des Symposiums, das im Zusammenspiel wissenschafts- und technikhistorischer, philosophischer, literatur- und kulturwissenschaftlicher Perspektiven.
- Prof. Dr. em. David Bellhouse, Mathematiker, Western University, London (Ontario)
- Dr. Jip van Besouw, Philosoph, Vrije Universiteit, Brüssel
- Dr. Franziska Bomski, Literaturwissenschaftlerin und Mathematikerin, Einstein Forum, Potsdam
- Maître de conférences Dr. Maarten Bullynck, Mathematiker, Université Paris 8, Saint-Denis
- Dr. Jeanne Peiffer, Mathematikerin, Centre Alexandre-Koyré, Paris
- Prof. Dr. Helmut Pulte, Philosoph und Wissenschaftshistoriker, Ruhr-Universität, Bochum
- Prof. Dr. David E. Rowe, Mathematikhistoriker, Johannes GutenbergUniversität, Mainz
- Dr. Jane Wess, Mathematikhistorikerin, Edinburgh
Einstein Forum
14. - 15. Juni 2019
Die Veranstaltung wurde gefördert
von der Daimler und Benz Stiftung.
We Need to Talk ... About the Bomb

Atomwaffenfähige B-52H, Testgelände Utah, 2014;
© U.S. Air Force
Mehr Staaten als jemals zuvor verfügen heute über Atomwaffen. Längst hat die Aufrüstungsspirale nicht nur rhetorisch erneut an Fahrt aufgenommen. Dennoch spielt die atomare Bedrohung nur noch eine Nebenrolle im öffentlichen Bewusstsein. Auch wenn sich die Mehrheit heute auf andere Untergangsszenarien wie etwa den Klimawandel oder die Gefahr terroristischer Anschläge konzentriert, bleibt die atomare Option das konkreteste Symbol des existenziellen Zerstörungspotenzials. In Vorträgen und Diskussionen wurde am Einstein Forum die Frage erörtert, wie eine angemessene öffentliche Debatte über Nuklearwaffen wieder in Gang gesetzt werden kann.
- Robert Andersen, Journalist und Schriftsteller, Phoenix
- Prof. Dr. Lorraine Daston, Historikerin, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin
- Mohammed Hanif, Schriftsteller, London/Karachi
- Prof. Dr. Susan Neiman, Philosophin, Einstein Forum, Potsdam
- Dr. Martin Schaad, Historiker, Einstein Forum, Potsdam
- Dr. Lovely Umayam, Nuklearsicherheitsanalystin, Stimson Center, Washington
Einstein Forum
21. - 22. Februar 2019
Die Veranstaltung wurde gefördert
von der Daimler und Benz Stiftung.