Was macht das Internet: gesund, krank – oder etwa nur die Psychiater verrückt?

Jan Kalbitzer
Wissenschaftlichen Leiter des Ladenburger Kollegs „Internet und seelische Gesundheit“
Nun ist es amtlich: Das Spielen im Internet kann süchtig machen. So steht es zumindest in der allerneusten Version der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten (ICD). Doch die Einführung eines weltweit definierten Krankheitsbildes „Internet-Spielsucht" ist nicht nur ein Erfolg derer, denen die Gesundheit besonders von Kindern im Umgang mit neuen Technologien ein ernsthaftes Anliegen ist – sondern ebenso ein Erfolg jener, die voreilig und irrational sind.
Psychiater haben immer wieder Diagnosen erfunden, die rückblickend falsch waren – allerdings zum Zeitpunkt ihres Entstehens gut für die eigene wissenschaftliche oder klinische Karriere. Im Zuge der Digitalisierung, die für viele Menschen mit großer Verunsicherung einhergeht, besteht die Gefahr, dass das Entstehen neuer Krankheitsbilder exponentiell zunimmt. Diesen Auswüchsen stellt sich der Psychiater Jan Kalbitzer entgegen: Er plädiert dafür, wesentliche menschliche Grundfertigkeiten zu fördern, statt bei jedem neuen Fortschritt kollektiv in Panik zu verfallen.
Dialog im Museum
11. Dezember 2018
Mercedes-Benz Museum
70372 Stuttgart
Referent:
Dr. Jan Kalbitzer
Wissenschaftliche Leiter des Ladenburger Kollegs "Internet und seelische Gesundheit" der Daimler und Benz Stiftung